Sprach-Gedanken einer Mutter

,,Paulchen, das ist ein Auto, es ist blau, ein blaues Auto, ein blauuuueeeessss Auto, es macht brumm, brumm und es fährt auf der Straße, da mußt Du dann ganz doll aufpassen. Sag A U T O, blaues A u t o. Welche Farbe hat unser Auto? Es ist schwarz, Paulchen, sag schwarz, schwarzes Auto. Wir haben einen neuen schwarzen VW. Er ist schnell, gaaaaannnzz schnell, sag schnell…” Diese Art von Kommunikation von Erwachsenen zu kleinen Kindern höre ich in letzter Zeit oft. Das hängt natürlich damit zusammen, dass mein Einjähriger und alle Einjährigen um ihn herum, anfangen zu sprechen. Aber wie machen sie das? Braucht es wirklich diese gut gemeinte nonstop Wortbombardierung? Muß ich wirklich so mit meinem Kind kommunizieren, damit es Kommunikation lernt? Will ich überhaupt, dass  mein Kind so sprechen lernt? Muss ich tatsächlich jede Sache, die ich tue und die ich sehe benennen und ihm das auch immer mit extra lauter und klarer Stimme kundtun? Muss ich jedesmal enthusiastisch applaudieren, brabbelt er mir nach? Kann ich nicht in Ruhe, Stille mit meinem Kind genießen und es in den Kommunikationsarten, die es schon kennt unterstützen und ebenso von ihm lernen? Muss ich wirklich so viel labern?

Versteht mich nicht falsch, ich spreche natürlich auch mit meinem Sohn und möchte ihm helfen ‘unsere’ Sprache zu lernen. Mit dem Unterschied, dass ich mit ihm in einer normaler Tonlage spreche, ebenso seine Laute imitiere und ihn nicht kontinuierlich auffordere mir Dinge wie ein Papagei nachzuplappern. Ich frage ihn auch nicht permanent, was das oder jenes ist und dennoch freue ich mich, wie wohl jede Mutter, wenn er etwas sagt, das vielleicht tatsächlich etwas in unserer Sprache bedeutet. Muss ich deshalb lautstark applaudieren und ihn mit Küssen überhäufen und wild gestikulierend schreien: ‘’nochmal, nochmal, nochmal!” Nein, sicherlich nicht. Es ist für mich schon ermüdend, solche Szenen als Außenstehender zu beobachten, wie sollte ich das dann selbst in die Tat umsetzen? Ich fühle mich oft ein wenig verwirrt und ungemütlich, wenn ich auf Eltern treffe, die auf eine solche Weise mit ihren Kindern sprechen. Ich bemerke, wie ich mich oft zurück nehme und mir viele Fragen stelle und mich auch selbst in Frage stelle. Gruppendruck nennt man das wohl. 🙂 Continue reading

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