Die Berge

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Ich fand auf Anhieb die richtige Route, was in Anbetracht der wenigen Moeglichkeiten auch nicht allzu schwer war. Allerdings gibt es schon einige Stellen auf dem 2-4 stuendigen Aufstieg, die nicht eindeutig sind. Aber dann tauchten aus dem Nichts ploetzlich Leute auf, die mich auf den richtigen Weg brachten. Einmal waren es sogar 2 Hunde, die mich ungefaehr 2 Stunden begleitet haben.

Auf der Strecke gibt es einige Chai Shops, die entweder aus zusammen gebastelten Plastikplanen bestehen oder in den Fels gehauen wurden.

In Triund angekommen genoss ich erst einmal die Aussicht, dann setzte ich mich zu 2 Touristen und quatschte ein wenig und ass ein Omelett. Trixi kam aus Berlin und hat sich bei einem der Chai-Shop Besitzer einquartiert, holt am Morgen Wasser aus dem Tal und ansonsten raucht sie Joints.

Mein Ziel war aber das Snow/Line Cafe. Die letzte Anlaufstelle, bevor es ueber den Pass geht, den man nicht ohne groessere Ausruestung ueberqueren kann. Ich hoerte, dass das Cafe sehr vereinsamt in den Bergen liegt und wenige Touris dorthin wandern um zu uebernachten. Also genau der richtige Ort fuer mich um mich vom Butoh Circus und dem Krach zu erholen. Kalesh, der das letzte guesthouse vor dem snow-line cafe Aufstieg betwirtschaftet warnte mich schon vor, dass der Besitzer eventuell auf einem Tempelfestival ist. Ausserdem fragte er voraussehen nach, ob ich eine Taschenlampe dabei haette. Sehr nett von ihm und somit wusste ich auch schon, wo ich naechtigen werde, sollte das letzte Cafe geschlossen sein. Dieser letzte Aufstieg dauerte knapp eine Stunde und ich flog fast hinauf, so gut und aufgehoben fuehlte ich mich alleine in den Bergen. Ich passierte Zementsaecke, einen Alter und allerhand seltsamer schwarzer Schlaueche. Am Altar rastete ich und liess die 3 Glocke klingen, die in der Stille der Berge gefuehlt durch das gesamte Unviersum schallten.

Das snow line Cafe war tatsachelich geschlossen, aber der Ort ist einzigartig. Er ist umgeben von hohen Bergen und liegt sozusagen geschuetzt in einem kleinen Tal. Eine Stille, die unueberhoerbar ist und ich glaube, dass ich noch nie an einem ruhigeren Ort war. Leider konnte ich nicht lange bleiben, da der Sonnenuntergang nahte und ich keine Lust hatten den Weg mit der Taschenlampe zu suchen. Also lief ich zurueck und traf Kalesh vor seinem Lagerfeuer sitzen. Wir verhandelten den Preis der Nacht und daraufhin brachte er mir einen Chai und erzaehlte mir eine indische Geschichte. Ram, Sita und Hanumann begleiteten meinen Sonnenuntergang. In Indien gibt es fuer alles einen Gott, deshalb darf man auch zum Beispiel das Feuer nicht mit den Fuessen austreten, weil man so natuerlich einen Gott mit Fuessen treten wuerde. Nach der Erzaehlung zeigte er mir wie man Chapatis macht. Ich wellte die kleinen Teigfladen mit einem Miniwellholz aus und er roestete sie auf dem kleinen Gasofen in seinem Schlafzimmer, das gleichzeitig auch als Vorratskammer diente. Zu den Chapatis gab es ein Masala – Curry und frittierte Eier. Es schmeckte! Zum Dessert roestete er Marschmallows! Wir mussten beide darueber lachen. Marshmallows am Lagerfeuer in Indien. Waehrend des Desserts sprachen wir ueber seine arrangierte Hochzeit und seiner grossen Liebe in Dharmkot (ein kleines Dorf am Fusse der Berge). Sie haben versucht zu heiraten, aber die Familien legten ihnen so viele Steine in den Weg, dass es nicht geklappt hat. Hauptsaechlich, weil Kalesh nicht aus der gleichen Gegend ist. Manchmal ruft sie ihn immer noch in der Nacht an und weint.

Kalesh fing fuer 300 Rupis im Monat an zu arbeiten als sein Vater schwer krank war. 300 R sind ca 5 Euro. Jetzt arbeitet er 9 Monate fuer 1600 Euro im guesthouse in Triund. Im Winter faehrt er zu seiner Familie, die 3 Zugtage weit entfernt lebt.

Er hat mich eingeladen ihn und seine Familie zu besuchen, sollte ich noch bis dach Gaia kommen.

Um 20h wuerde es bitterkalt, so dass wir schlafen gingen. Trotz meines Schlafsacks und 3 Decken dauerte es lange bis sich meine Fuesse auch nur lauwarm ansfuehlten.

Wunderbarerweise wachte ich zum Sonnenaufgang auf und da ich mich so darauf freute verlor ich beim Einsetzen eine Kontaktlinse. Ich habe lautstark in mich reingeflucht! Aber ich fand sie tatsachlich im Deckenwust wieder –  schon zu Eis erstarrt.

Lange Zeit genoss ich den Sonnenaufgang und saugte diese Schoenheit in mich auf. Die Waerme liess lange auf sich warten, so dass Kaleshs liebevoll gepflanzten Ringelblumen lange die Koepfe haengen liessen. Er meinte, dass Leute, die sich dieser Morgensonne nicht aussehten viel haufiger an koerperlichen Beschwerden  – vor allem Kopfschmerzen leiden. Na ja, fuer mich scheint diese Weisheit nicht zu gelten …

Beim Fruehstueck bemerkte Kalesh, dass eine der Kraehen die restlichen Marschmallows gefressen hat! Die Tuete lag vergessen am Feuer.

Wir sassen lange schweigend vor dem Haus, hin und wieder eraehlten wir uns etwas oder das Radio brummte indian news. Er meinte, dass er oft das Gefuehl hat verrueckt zu werden, wenn er lange alleine ist. Mir geht es genauso, wenn ich permanent mit Menschen zusammen bin.

Gegen 10 Uhr trudelten dann die ersten Touris ein und die Stille loeste sich auf. Es wurde gekichert und Chips wurden gemampft. Ich hatte das Gefuehl, dass  die Berge einen Schritt zurueck treten um dem Krach der Menschen Platz zu machen. Fuer mich wurde es Zeit zu gehen. Hauptsaechlich traf ich ausgelaugte Touristen auf dem Rueckweg, die mich alle fragten :”how far ist it to the top?” Die unterschiedlichen Arten, wie man diese Frage stellen kann war fuer mich als “Absteigende” sehr amuesant. Der Abstieg war einfach und je weiter ich nach unten kam, desto lauter wurde die Stadt. Aber mein Kopf wurde freier und viele laestige Gedanken verschwanden. Es war als ob meine Gedanken sich im Rhythmus meiner Schritte einschwingen.

Als ich fast unten war stoppte ich im flourishing flower cafe, das von einem Amerikaner und einer Tibeterin betrieben wird. Beide nach fast 20 Jahren Ehe immer noch total verliebt! Ich ass einen Oat Scone mit Butter und Jam und trank einen richtigen Kaffee! Der scone war so gut, dass ich mir noch einen 2. bestellte und Gerome aus Florida kennen lernte. Er setzte sich zu mir an den Tisch. Er ist Rentner, der nach Familienaufzucht und Arbeit nun wieder Solo ist und die Welt auf andere Weise entdeckt. Er sagte : ” You come in alone and go out alone.” Er schien happy zu sein. Wir umarmten uns am Ende und er bezahlte meinen koestlichen Snack.

die restlichen Butohrianer

Irgendwie scheint diese slideshow nicht so reibungslos zu funktionieren, wie beim letzten Mal …

Deshalb kopiere ich Euch meine Texte ueber dir restlichen Butohrianer in den Post und ihr muesst einfach selbst rausfinden, wer wer ist.

Ist glaube ich nicht allzu schwer.

 

1) Isabell ist aus Schweden. Sie scheint alles in Frage zu stellen und an allem zu zweifeln. Moechte nie an dem Ort sein, an dem sie gerade ist und hat es momentan nicht so leicht.

Als ich sie fotografierte massierte sie Noah.

 

2) Monika ist aus Ungarn . Allerdings vermisst sie Budapest ueberhaupt nicht und sucht andere Wege. Sie ist Taenzern und hat bis vor 2 Wochen hoch oben im Norden gearbeitet. Irgendeine Kooperation zwischen der ungarischen Regierung und Kaschmir. Sie hat auf ihrer 6 monatigen Reise in Indien einen Mann kennengelernt, der zu ihr sagte>” Monika, I want to marry you and I will care for you so you will never ever have to worry.” Der Mann war verheiratet und hatte 5 Kinder und darueber hinaus nicht ihr Typ. Aber sie meinte, dass es das erste Mal war, dass ein Mann diese Worte zu ihr gesagt haette. Sie sei tief beruehrt davon gewesen und glaubt, dass im Grunde jede Frau die Sehnsucht hat diese Worte und deren Umsetzung zu hoeren + zu erelben.
Ich glaube sie hat recht. In der Konfusion der Geschlechterrollen, wo Frauen Anzuege tragen und Maenner sich die Achselhaare rasieren und Make-up tragen, sind solche Worte aus der Mode gekommen und werden hoechstens belaechelt oder als lustig empfunden. Nachdem ich sie fotografiert hatte fragte ich sie, ob sie mir sagen moechte an was sie gedacht hat. Sie meinte, da es mein Projekt ist, muesse ich mir darueber selbst Gedanken machen.

 

3) Jonathan schreibt seine Doktorarbeit in Philosophie. Er kam mit einem Stipendium nach Indien und recherchiert das Theme> Nacktheit und Butoh. Er ist clever, liebenswert und schraeg. Sein Solo ist um es mal klar auf den Punkt zu bringen: ekelhaft, aber ich glaube, darum geht es ihm auch. Ende Dezember fliegt er nach Madrid, wo er mit seiner Freundin zusammen ziehen wird und sich auf Contact Improvisation freut.

Allerdings bahnt sich da eine Liebelei mit Akshi an ….

An was er gedacht hat ist auch ein Geheimnis.

 

4) Ohne Ramesh koentte die Schule nicht existieren, Er hat nicht nur das Haus gebaut, er kocht, waescht, fotografiert und kuemmert sich um alles, was getan werden muss. Alles kann er nur eines tut er nicht : Das Haus putzen :-)

 

5) Ikuko kommt seit mehreren Jahren nach Indien. Sie ist Mutter von 2 Toechtern und wird naechstes Jahr ihre eigene Butoh Schule in Japan eroeffnen. Sie sagte> if you find one point where you can enter the subbody world than the universe enfolds its endless possibility to you.

Als ich sie fragte an was sie gedacht hat, als ich sie fotografierte meinte sie :”it is a secret”.

 

6) Pilar – Churra reist seit 5 Jahren durch die Welt. Ich lernte sie vor langer Zeit in Misaels Tanzklasse in Duesseldorf kennen. Ihr erstes Reiseziel als sie vor 5 J. aufbrach, fuerhte sie in die subbody school und sie kommt immer wieder zurueck. Sogar ihr Englisch nimmt schon die typisch indische Aussprache an. Wir ihr sicher wisst, reden die Inder ohne Verb : ” You nice, you back I wait you, good price for you…”

Ich traf Pilar diesen Sommer in Kopenhagen, und buchte kurze darauf meinen Flug nach Delhi. Nun sind wir unerwarteterweise beide zur gleichen Zeit hier. Pilar wuenscht sich langsam ihre Reise zu beenden und einen Ort an dem sie bleiben moechte. Somit teilen wir ein gleiches Beduerfnis.

Sie dachte auch an Schokolade, als ich das Bild machte.

 

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Das Festival

Das Butoh Festival hat gestern angefangen. Wir maskierten uns ein wenig und dann ging es in die Stadt. Die Reaktionen der Einheimischen waren sehr ehrlich, fast wie Kinder, die Ausserirdische sehen.  Die Reaktionen der Touris waren anders, ganz anders. Manche waren genervt, andere wiederum taten so als wuessten sie alles ueber Butoh, viele ignorierten uns. Aber es gab auch welche, die tatsaechlich zu den Workshops kommen wollen.

(um das Bild in voller Groesse zu sehen einfach draufklicken.)

May I introduce you …

ok guys … here I introduce you to the first 5 Butoh participants. Click on one of them and you can see a nice slide show. If you click on permalink you can see what I have written about them.

 

Anfang und Ende

In der Nacht vom 10. auf den 11. November kam der Winter hier her. Dieser brachte eiskalten Wind mit, der die Fenster und Tueren zum Klappern brachte. Wunderbarerweise schien am Morgen die Sonne und die Bergspitzen, die ich von meinem Fruehstuecksplatz aus sehen kann waren weiss. Pilar, die mir gegenueber wohnt pfiff mir waehrend meines Fruehstuecks ein Geburtstagsstaendchen von ihrem Balkon aus. Super lindo! Danach trank ich meinen obligatorischen Kaffee im sky Cafe fuer 20 Rupis.

In der Butoh Schule finden seit Donnerstag hauptsaechlich Proben und showings statt, da das 3rd himalayan butoh/festival naht und sich alle (incl. mir) fuers Performen fit machen. Ehrlich gesagt wusste ich gar nichts von diesem Festival und vielleicht ware ich gar nicht hier gelandet, wenn ich es gewusst haette! Natuerlich haben die short-term students, so wie ich, nicht so viel zu zeigen. Die anderen hingegen arbeiten schon seit Monaten an ihren grauenhaft schoenen Soli, die sage und schreibe oft ueber eine Stunde gehen. (nicht alle muessten so lange dauern…). In unserer lunch break kaufte ich bei meinem tibetanischen Lieblingskuchenbaecker ein und bekam natuerlich a “very good price” fuer 8 riesen Stuecke Gebaeck.

Dann ging der Performance Marathon weiter. Ihr muesst wissen, dass jede der Auffuehrungen gefilmt und dokumentiert wird. Lee, der Butoh-Meister dokumentiert die gesamte Darbietung akribisch auf Papier. Er malt kleine sich bewegende Maennchen auf und schreibt Zusaetze dazu. Anschliesend bekommt man diesen Berg an Aufzeichnugen und kann hoffentlich etwas damit anfangen. Unser Kamaramann ist uebrigens ein ca. 6 Jahre alter Junge, der seine Aufgabe so ernst nimmt, dass ich ihn oft mit Bewunderung beobachte. Sehr eindrucksvoll und ich frage mich, was der Kleine wohl denkt, wenn er all die verrueckten, oft nackten und sabbernden Butohrianer filmt..

Zwischendrin gab es zur vielschichtigen Ressourcenauffuellung Chai, coffee, meine blumengeschmueckten Kuchenstuecke, ein Geburtstagsstaendchen und ein Geschenk! Pilar improvisierte einen kleinen Kuchen in einer Bratpfanne aus Haferflocken, Kardamom, Bananen und Ingwer. Das sind zumindest die Zutaten, die ich erkennen konnte. Der Kuchen war sau lecker.

Zum feierlichen Abschluss das Tages konnten wir entweder im heissen pool unsere Glieder und Gehirne entspannen oder uns am Lagerfeuer waermen. Eine Kombination aus Feuer und Wasser war natuerlich auch moeglich.

Zauberhaft schien der Mond ueber uns, den ich eine Weile auf dem Dach der Schule woelfisch anheulte. AAAAUUUUUUUU!!!!!!!

Diese erste Woche in der Butohworld fuehlt sich an wie ein grosser Resonanzkoerper, der in allen moeglichen Dimensionen schwingt…

Bilder des Kamaramanns folgen :-0