Hey!
Ich habe den Text gestern geschrieben :
Am sonnigen Dienstagnachmittag nach einer 24 Stunden Flugreise wurde ich von Rajendra mit einer Schüssel knackigem Salat empfangen! Ich musste so lachen, denn ich habe zwar eine Schüssel Salat bestellt, dass ich sie aber direkt am Flughafen bekomme, damit habe ich nicht gerechnet.
Heute ist es grau, diesig und es nieselt vor sich hin. Das Jahr 2011 neigt sich seinem Ende zu und fuer die meisten wird es wohl langsam Zeit sich zu ueberlegen, wo man den Abend verbringen moechte. Jedes Jahr die gleiche Frage. Jedes Jahr die gleiche Ungewissheit und jedes Jahr der gleiche Frust. Na, vielleicht nicht JEDES Jahr
Die Stimmung in den Strassen von Oakland ist gut. Es scheint etwas in der Luft zu liegen. Etwas, das sich nach Erwartung, Euphorie und Feiern anfuehlt.
Die Cafes sind an diesem Nachmittag alle voll und es wird lautstark, wie es sich fuer richtige Amis gehoert gechatted. Ich kann mich hier leicht unters Volk mischen und fuehle mich in meiner Anonymitaet sauwohl. ENDLICH anonym! Nachdem ich fuer 2 Monate im Brennpunkt der indidschen Aufmerksamkeit stand, geniesse ich den Luxus der Anonymitaet in vollen Zuegen. Ausserdem die Leichtigkeit der Menschen, die echt entspannter und meist freundlicher als wir Deutschen sind … dennoch oder vielleicht auch gerade deshalb faellt es mir nicht leicht deep conversation mit ihnen zu fuehren.
Wenn ich dieses Jahr revue passieren lasse, dann schwappen viele Gefuehle ineinander und purzeln nur so durch meinen Koerper. Es gab enorm viele Gluecksmomente und ich habe mich gleichzeitig noch nie so verloren gefuehlt. Wohin, wohin, wohin???!!! Immer wieder diese Frage. Ich war so oft genervt und frustriert von mir und von allem um mich herum. Oft zweifelte ich an meinem Gefuehl das Richtige zu tun und die Kraft der Zuversicht liess nach. In Verlorenheitsmomenten wollte ich nur, dass diese Reise endlich zuende ist.
Aber ich habe verstanden, dass ich sie nicht einfach so beenden kann, nur weil ich gerade muede und erschoepft bin. Ich darf diesen Emotionsdschungel erleben um mehr Klarheit in mein Leben zu bringen. Und im Dschungel lauert bekanntlicherweise alles mögliche Unberechenbare. Ich mag das Gefuehl nicht zu wissen, was unter dem naechsten Bananenblatt liegt oder welches Tier mir ueberraschenderweise aus dem Dickicht entgegen springt. Die Sensibilisierung und Schaerfung meiner Sinne in diesem Dschungel fuehlen sich sinnvoll an.
Es ist mein Weg, ob er nun richtig ist oder nicht steht eh nicht zur Debatte, da ich ihn gehe. Ich fuehle, dass das Ende des Reisens ohne Haus naeher rueckt. Vertrauen und Zuversicht lassen mich schon nicht im Stich.
Mein Wunsch fuer 2012 ist klar:
Ich gehe, laufe, renne, wandere, tanze, contacte, butohe, vipassane bis ich den Platz gefunden haben, den ich brauche um zur Ruhe zu kommen. Egal wo, egal mit wem, egal mit welchem Job. Ich wuensche mir einen Ort zum Leben, einen Ort zum Sein, einen Ort zu dem ich zuerueck kommen kann, wenn ich durch die Gegend fliege, einen Ort, an dem ich die Moeglichkeit habe zu verdauen, zu wachsen und einen Ort zu “wurzeln”
HAPPY NEW YEAR my friends!

Vielleicht wird es ja so oder so ähnlich vor meinem Heim aussehen … ich hoffe allerdings auf schönere Gartenmöbel und kein Plastik 🙂
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