Düsseldorf. Ich war 10 Tage in der rheinischen Landeshauptstadt und es fühlte sich an wie mein zweites (oder vielleicht drittes?) Zuhause. Mir wurde wieder bewußt, wie lange ich in dieser Stadt lebte und wie viel dort passiert ist. Mein Freund Norbert meinte, dass ich ja auch mindestens 3 lebensveränderte Phasen dort durchgemacht hätte, die mein weiteres Leben sehr geprägt hätten. Ich hab leider vergessen ihn zu fragen, was er denn so genau mit diesen Phasen gemeint hat …
Fahre ich mit der S-Bahn in die Kronprinzenstrasse, weiß ich, dass die 708 dorthin fährt. Die 704 oder die 709 sind auch ganz passable Alternativen um die Kronprinzen-WG zu erreichen. Ob ich nun mit der Bahn fahre oder zu Fuß durch Düsseldorf schlendere, alles erinnert mich an die Vergangenheit. Manchmal glaube ich an jeder Ecke einen Fußabdruck von mir zu entdecken. Fußabdrücke von ganz unterschiedlicher Tiefe, Stärke und Wichtigkeit, die so viele Geschichten, Eindrücke, Erlebnisse und vor allem Gefühle ‘vertreten’. Ein Trip in die Vergangenheit und in die Lebensgeschichten meiner Freunde. Der Lebensmittelpunkt von den meisten dreht sich nun um ihren Nachwuchs oder wie in Nicolas Fall um ein wunderschönes, feinfühliges Pferd namens Ally. Es ist eindrücklich all die kleinen neuen Wesen und auch Ally kennenzulernen und um die Frage: “Wie sieht es denn bei Dir aus?” Kommt man schlichtweg nicht mehr drumrum, es gehört einfach ins Frageprotokoll. Das empfinde ich keineswegs als nervend, es regt eher zum Reflektieren an und spiegelt den Zeitgeist wieder.
Tomoko und Kai haben eine für mich spannende Alternative zur Klein-Familie in ‘Isolation’ gewählt. Die beiden sind nicht aus der WG ausgezogen, sondern bewohnen einfach ein kleines Zimmer mehr und ziehen ihre 3 Monate alte Tochter Ten inmitten einer überschaubaren Anzahl von Mitbewohnern auf. Rückzugsmöglichkeiten gibt es und Gemeinschaft ebenso. Auch als Gast bekommt man die Kleine in die Arme gedrückt und so wächst das Kind in einem Umfeld heran, wo nicht nur die Eltern Bezugs.- und Orientierungspunkte sein können.
Nicola verbringt den Großteil ihrer Lebenszeit im Stall bei Ally. Um dies zu verdeutlichen seht ihr sie hier wunderbarerweise beim Ausmisten! Die einen wechseln Windeln, die anderen misten aus. Ist ja im Grunde ein und dasselbe.
Dann haben wir da noch Gregor .Gregors Leben und Familie scheint an einem Wendepunkt zu stehen. Ein spannender Prozess. Er versorgt mich schon seit Jahren mit 24 Hours DVDs und da ich es leider verpaßt habe ein Bild von ihm zu knipsen seht ihr ihn hier!
Das ist Mar. Sie hat mir etwas sehr Schönes erzählt: Ihr Mann ist bei jedem ihrer Schwangerschaftstermine dabei, seien es Frauenarztbesuche, Geburtsvorbereitungskurse oder der Besuch der Hebamme. Jeder Termin wird mit beiden vereinbart, kann einer der beiden nicht, muss ein neuer Termin gefunden werden. Manche Arzthelferinnen würden sehr darüber schmunzeln.
Hier seht Ihr zwei meiner Lieblingsfamilien! Zwei kleine Anekdoten dazu: Bei köstlicher Lachs-Gurkenpfanne haben Sandra und Jörn mir erzählt, dass ihr kleiner Jannick mit großer Wahrscheinlichkeit den super i-pod seiner Eltern das Klo runtegegespühlt hat und Carmen, die große Tochter von Agnes und Daniel hat mir mit ihrer Sorge um die Familie imponiert. Sie meinte, dass man die Kerzen (vom Adventskranz) immer rechtzeitig ausblasen muss, damit das Haus nicht niederbrennt und niemand zu schaden kommt.
Dann wären da noch Lucas, Mr. T., Céline, Steffen, Reiner und Karen. Alle kinderlos und ohne Tier als Verbündete. Das Thema Kinder war auch präsent, aber lange nicht so dominant. Es tat gut sich mit kinderlosen und kinderhabenden Freunden zu treffen, sich vielleicht sogar ein wenig ehrlicher gegenüber zu stehen. Ehrlichkeit erscheint mir definitiv das Wichtigste zu sein, was die Fragen und Antworten zum Nachwuchs betreffen. Ehrlichkeit in Kombination mit Klarheit über Bedürfnisse, Erwartungen und Wünsche. Daniel hat, wie schon so oft einen klugen Satz gesagt:,, Jeder Mensch braucht einen Grund, für den es sich zu Leben lohnt.” Ich stimme ihm zu. Ich denke jeder braucht eine ‘Lebensmotivation’ und könnte es sein, dass Kinder groß ziehen einem die Frage nach dem Sinn des Lebens erleichtert, oder er sich vielleicht erst gar nicht mehr stellt? (Zumindest für einige Zeit :))