Es war einmal ein kleines Mädchen, das sehr oft mit seiner Mutter auf den Friedhof ging. Die Mutter des kleinen Mädchens wich so der bösen Schwiegermutter aus, die ihr das Leben schwer machte. Sah sie die Schwiegermutter auf dem Heimweg im Garten arbeiten, drehte sie meistens um und machte einen langen Umweg über den Friedhof um ihr nicht begegnen zu müssen. Das kleine Mädchen erinnert sich noch an die Hand seiner Mutter, die ihre umschlossen hielt und an deren plötzliche Anspannung, wenn sie die Schwiegermutter durch die Büsche erblickte. Sie drehten leise um und die Anspannung ließ nach, sobald sie außer Hör- und Sichtweite waren. Die beiden genossen es zusammen zu sein, spazieren zu gehen mit dem Friedhof als Ziel. Der Friedhof war ein Ruhepol mit vielen alten Bäumen, eine zeitlose Oase des Miteinander seins. Es gab eine Bank, auf der beide immer saßen, nachdem sie eine große Runde gedreht hatten. Manchmal gab es eine Butterbrezel, die sie sich teilten. Das Mädchen liebte es die Namen auf den Grabsteinen zu lesen und sich Geschichten über deren Leben und Sterben auszudenken. Manchmal plapperte sie wild drauflos und erzählte sie ihrer Mutter. Ihre Lieblingsnamen schrieb sie später auf die letzte Seite ihres Tagebuches. Sie hatte die Absicht sie nicht zu vergessen, da sie ja eines Tages selbst Mutter sein würde und vielleicht einen der Namen brauchte.
Das Mädchen war glücklich auf dem Friedhof zusammen mit ihrer Mutter.
Bild von Deborah Boardman
Carmen, das klingt jetzt aber nicht wirklich gut …
Lieber Michael,
das ist ein Schwank aus meiner Jugend. So oder so ähnlich war es tatsächlich.
Aber Du hast recht, als ich es geschrieben habe war ich traurig.
Ich schreib Dir 🙂
Liebe Grüße,
Carmen